Lernen mit der Natur

Lernen mit der Natur
Wissen ist wie eine Knospe, man muss es nähren, damit es wächst.

Donnerstag, 6. August 2015

Sommer, Eis, Eisvogel (Vögel #1)

Es ist Samstag, ein ganz normaler Tag und die Sonne steht direkt über uns. Langsam schleichen wir den Weg entlang und spitzen die Ohren. War da ein kleines Piepsen? Durch das Fernglas schauend suchen wir das Wassergebiet ab. Nichts. Nur leise flüsternd und vorsichtig gestikulierend klären wir ab, dass wir hier nicht länger verweilen und uns tiefer, am Weg entlang, ins Naturschutzgebiet begeben.
Dort raschelt etwas! Schade, es war vielleicht nur der Wind.
Behutsam setzen wir unsere Füße immer neben den knackenden Ästen und dem raschelnden Laub auf dem Boden ab. Langsam, aber sicher legt sich meine Aufregung und ein wenig auch die Hoffnung, ihn noch sehen zu dürfen. Trotzdem versuche ich unbemerkt zum nächsten Gewässer zu laufen und meinen Unmut nicht laut auszusprechen. Jeder Ton könnte ein Ton zu viel sein.
Doch plötzlich schimmert da etwas zwischen den Blättern. Ein glänzender, bläulicher Schein zwischen dem Grün. Ist er es?

                        Der Edelstein der Lüfte

Er hat viele Namen. 

Er glänzt und funkelt wie ein blauer "Edelstein". 
Oft nimmt man ihn nur im vorbeifliegen wahr, denn er ist schnell wie ein "blauer Blitz".
Durch sein prunkvolles Aussehen und seinem meisterhaften Fischfang nennt man ihn auch liebevoll den "Königsfischer". Im englischen Sprachgebrauch nennt man ihn "Kingfisher", was unserem Kosenamen Königsfischer entspricht.


                       Der Eisvogel (Alcedo atthis)



Der fliegende Edelstein im Krossener Busch

Wir hatten Glück, er ist es. Ungefähr sieben Meter von uns entfernt sitzt er auf einem umgestürzten Baum über dem Wasser. In der Sonne funkelt sein prachtvolles Federkleid und er dreht auch seinen Kopf immer wieder wunderbar in unsere Richtung. 

Eisvogelmännchen


Ein jedermanns Glück ist, dass der Eisvogel ein Standvogel ist und daher bei uns zu jeder Jahreszeit beobachtet werden kann. Seine türkise Flügelfärbung tarnt ihn in Gewässernähe optimal. Sein Federkleid und das Wasser glitzern und funkeln um die Wette.
Männchen und Weibchen lassen sich nur anhand des Schnabels unterscheiden. Das Federkleid ist vollkommen identisch, während der Schnabel des Männchens komplett schwarz gefärbt ist und der Schnabel des Weibchens eine braune Schnabelbasis hat.

Klare Gewässer werden von ihm bevorzugt. An langsam fließenden Gewässern oder auch stehenden Gewässern mit einem Fischangebot ist er mit etwas Glück zu finden. Hören kann man ihn öfter als man ihn sieht. Er ruft laut und in einer hohen Tonlage "tiiiiit". Wenn man dann seinen Blick schweifen lässt, ist er im Augenwinkel eventuell beim Jagen oder Vorbeifliegen zu entdecken. Von seinen Sitzwarten, den umgekippten Bäumen am Gewässerrand, fliegt er zum Steilflug aus. Er taucht in das Gewässer ein und innerhalb von wenigen Sekunden hat er seine Beute gefangen.

Wann werde ich wohl meinen nächsten Edelstein finden?

Bis dahin, Kuckuck!


Ein kleiner Steckbrief des Fischers:

Standvogel
Länge: 16-17 cm (finkengroß)

Spannweite: 24-26 cm

Er hat zumeist 2 Jahresbruten. Die 6-7 rein weißen Eier bebrütet er in einer Nisthöhle, gern an Steilufern gelegen. Die Höhlen gräbt und scharrt er mit dem Schnabel und den Füßen.

Vorkommen:
klare Gewässer, langsam fließende und stehende Gewässer mit Fischangebot (kleine Fische)






P.S.: Alle Bilder sind selbst von mir aufgenommen worden

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